Vom Baum zur Flasche

Wenn man einen Edelbrand trinkt, ist man sich meist dessen nicht bewusst, wieviel Arbeitsschritte es braucht, bis man so einen edlen Tropfen genießen kann. So möchten wir dir, lieber Leser, einen kleinen Einblick geben über die notwendigen Handlungen bzw. warum ein Edelbrand seinen Preis hat.

Düngung und Schnitt

Alles beginnt im Herbst mit der Düngung der Bäume. Wir verwenden dafür unseren hofeigenen Stallmist.

Wenn ab Mitte Februar die Sonne stärker wird, beginnen wir mit dem Baumschnitt. Je nach Sorte und Gegebenheiten werden unterschiedliche Schnitte gemacht. Der Baumschnitt generell ist sowieso eine eigene Wissenschaft, wo die Meinungen weit auseinandergehen. Entscheidend letztendlich ist ein kräftiger Schnitt, damit die Früchte ausreichend Sonne bekommen und zu aromatischen Früchten reifen können, denn nur reife Früchte geben einen guten Edelbrand.

Blüte- und Reifezeit

Ist der Baumschnitt erst mal beendet, braucht man vor allem eines, nämlich
Glück - "an Reim", wie wir in der Mundart sagen.

Glück, dass das Wetter sich mit all seinen Kapriolen im nächsten halben Jahr günstig für das Obst gestaltet: Viel Sonne, ausreichend Regen, keine Spätfröste, kein Hagel, kein Sturm und wenig Schädlinge (Apfelwickler, Pflaumensägewespe, Kirschfruchtfliege, Junikäfer, etc.).

Eine ordentliche Portion Gottvertrauen ist hier von Vorteil.

Ernte & Gärung

Wenn man da "reimig" war und nicht noch die These zutrifft, dass die Obstbäume jedes 2. Jahr pausieren, dann kann man einer reichen Ernte entgegensehen.

Da in unserer Großfamilie altersmäßig nicht alle „edelbrandtauglich“ sind, machen wir auch viel Apfelsaft und weiters natürlich unsere edlen Brände.
So werden die reifen Früchte geerntet, aufgeklaubt, gewaschen, wenn nötig entkernt, zerkleinert und in Maischefässern dem Gärvorgang unterzogen. Bei all diesen Arbeiten bewährt sich der Spruch: Viele Hände machen der Arbeit ein rasches Ende.

Brennvorgang

Nach Vollendung der Gärung kann mit dem Brennen begonnen werden. Wir verwenden dafür ein einfaches Brenngerät und brennen in 2 Durchgängen, dem "Vorbrennen" und dem "Läutern".

Hier scheiden sich dann meistens die Geister im wahrsten Sinne des Wortes. Die hohe Kunst des Brennens liegt in der Abtrennung des Vorlaufs vom Mittellauf (Herzstück) und vor allem vom rechtzeitigen Abtrennen des Nachlaufes. Gutes Fachwissen, eine gute Nase, ein guter Geschmackssinn und viel Erfahrung und Übung sind hier Voraussetzung für die Erzeugung eines edlen Brandes.

Und dann...

Nach diesem Prozedere des Brennens, wo man danach erfahrungsgemäß nicht mehr ganz nüchtern ist, kommt dem Brenner zugute, dass dieses hochprozentige Destillat ein paar Wochen lagern soll.

Dann wird das Destillat auf Trinkstärke, ca. 40 % vol. verdünnt. Dazu nimmt man klares Wasser. Welches wir verwenden, wird natürlich hier nicht verraten. Dieses Thema ist oft ein wohlbehütetes Geheimnis!

Lagerung & Abfüllung

Schließlich wird das Destillat gefiltert und dann je nach Sorte wieder mindestens ein halbes Jahr in Glasballons gelagert.

Aber noch ist der Brand nicht in der Flasche!

Erst nach dieser Lagerung, wo der Edelbrand sein volles Aroma entfaltet, kann er in Flaschen abgefüllt und diese etikettiert werden, somit ist er vollendet!

Lieber Leser, dies waren die wichtigsten Punkte, damit ein edler Tropfen vom Baum in die Flasche kommt. Nicht erwähnt wurden viele kleine Details, damit diese Arbeiten erst möglich sind und die vielen Eigenheiten eines jeden Brenners, die auch nicht immer kommuniziert werden.

Am Besten sich einfach selbst bei einer Genussprobe überzeugen!

Zur Genussprobe